Die scheinbare Revolution.

Stabilität der literarischen Kommunikation und Neue Medien.

Bogdan Balicki (Szczecin)

Im Rahmen der ETL (Empirische Theorie der Literatur, siehe S.J. Schmidt 1980 und 1982) wurde ein Modell der literarischen Kommunikation vorgestellt, in dem LITERATUR als autoreferentielles System modelliert wird, also ein System mit bestimmten systemorientierten Rollen und Konventionen und einer inneren Dynamik. Das systemische Modell der LITERATUR wurde durch das Kollektiv (im Sinne von Fleck) mehrmals getestet, die wichtigste empirische Forschung hat aber Schmidt in den Jahren 1980-81 selbst durchgeführt. In meinem Projekt habe ich in Zusammenarbeit mit dem soziologischen Labor der Stettiner Universität (Polen) das Design der schmidtschen Forschung geändert, um nicht nur das Vorkommen des Systems literarischer Kommunikation feststellen zu können, sondern auch den Impact der sog. Neuen Medien auf literarische Kommunikation zu untersuchen.

In meiner Präsentation versuche ich auf Basis von Ergebnissen meiner Untersuchung zu zeigen, dass im Bereich der literarischen Rezeption der Einfluss Neuer Medien so gering ist, dass er keine strukturellen Veränderungen im System literarischer Kommunikation verursachen kann. Die erwartete Revolution – zumindest in der polnischen Gesellschaft – ist eine scheinbare Revolution.

Schlüsselwörter: Literarische Kommunikation, Systemtheorie, literarische Rezeption, Neue Medien, Empirische Theorie der Literatur

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