Methoden zur Erforschung von Lesekommunikation am Beispiel von Erlanger Lesegruppen

Sandra Rühr (Erlangen)

Im Zusammenhang mit der Frage, welche Aspekte relevant sind, wenn wir über Bücher reden, wenn wir also literarische Anschlusskommunikation betreiben, spielen alle Bereiche des kommunikativen Prozesses eine Rolle. Wir können somit die Laswell’sche Formel who says what to whom in which channel with what effect? auf unsere Fragestellung hin übertragen. Wir wollen hinterfragen, wer literarische Anschlusskommunikation wie betreibt, wer die Beteiligten sind, wie sie interagieren und was deren Antrieb ist. Und schlussendlich interessieren uns ebenfalls die Auswirkungen, die dies auf die Beteiligten hat.

Im Fokus dieses Beitrags stehen die beteiligten Akteure und deren Handlungen bei sogenannten face-to-face-Lesegruppen. Am Beispiel von Erlanger Lesegruppen wird mit Hilfe von Pierre Bourdieus Feldtheorie dargelegt, wie die Beteiligten interagieren. Zentrale Annahme ist hierbei, dass das literarische Feld Akteure zusammenführt, die identische oder ähnliche Wertzuschreibungen teilen und diese legitimieren wollen. Hierfür braucht es spezifische „Geschmacks-Zirkel“, in diesem Falle Lesegruppen. Ausgeklammert bleiben muss an dieser Stelle der durch den Autor in das Werk eingeschriebene Wert. Ein gemeinsamer Glaube an den Wert eines Kunstwerks (in diesem Falle Literatur) setzt ähnlich gelagerte Positionierungen innerhalb des Felds voraus. Diese werden wiederum bestimmt durch Habitus und Kapitalien der beteiligten Akteure.

Der Beitrag präsentiert mittels Beobachtung und Befragung gewonnene Ergebnisse aus dem Jahr 2014. Hierbei steuerten die Theorieansätze Pierre Bourdieus die Erhebungsmethoden. Der Beitrag setzt es sich außerdem zum Ziel, die Anwendbarkeit der Feldtheorie auf die literarische Anschlusskommunikation zu hinterfragen und ggf. weiterzudenken.

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